Inhaltsverzeichnis
Osterburg – eine altmärkische Kleinstadt im Grünen
Nähert man sich Osterburg aus der Ferne, grüßt schon von Weitem der Turm der Nicolaikirche und lädt zu einem Besuch unseres Städtchens ein.
Am Flüsschen Biese – übrigens mit einem der letzten Flussbäder Deutschlands – gelegen, hat sich die einstige Hanse- und spätere Ackerbürgerstadt ihr ländliches Flair in großen Teilen bis heute bewahren können. Hier lässt es sich angenehm leben, die Einwohner schätzen ihre Stadt nicht zuletzt als „Stadt der kurzen Wege“.
Die Stadtsanierung seit Mitte der 1990er Jahre hat nicht nur dazu beigetragen, das Lebensumfeld der Osterburger entscheidend zu verbessern, sondern auch stadtbildprägende historische Gebäude und Ensembles zu erhalten.
Ist auch der Glanz der Hansezeit inzwischen verblasst, so ist Osterburg heute vor allem als Sport- und Literatur-Hochburg über die Region hinaus bekannt.
Älter als gedacht: Über 1000 Jahre Geschichte
Als einer der Burgwardhaupttore in der Altmark war Osterburg schon im 10. Jahrhundert von Bedeutung. Mehrfache archäologische Grabungen seit den 1990er Jahren haben diese – bis dahin nur vermutete – Burganlage nördlich der später errichteten Nicolaikirche nachgewiesen. Einige Relikte können im Rathaus und im Museum besichtigt werden.
Unweit dieser damals offenbar schon verfallenen Burganlage entwickelte sich seit der zweiten Hälfte des 12. Jhdts. an einer neuen, in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Hauptverkehrsader die heutige Stadt Osterburg, welche von jener „Burg im Osten“ vermutlich ihren Namen erhalten hat. Dieser taucht urkundlich zuerst 1157 im Zusammenhang mit dem Grafen Werner IV. von Osterburg auf.
Eine östlich der heutigen Altstadt in unmittelbarer Nähe eines weiteren Burgwalls entstandene erste städtische Ansiedlung mit der St. Martinskirche als Zentrum verlor in den folgenden Jahrhunderten ihre Bedeutung vollständig und wurde zugunsten der „Neustadt“ Osterburg aufgegeben.
Diese hingegen entwickelte sich im Laufe des 13. und 14. Jhdts. zu einem vom Landesherrn relativ unabhängigen Gemeinwesen. Davon zeugen die im Jahre 1281 erstmals erwähnte Stadtbefestigung ebenso wie die Verleihung des Stadtgerichts durch den brandenburgischen Markgrafen i. J. 1390.
Osterburg als Mitglied der Hanse
Osterburg lag an einer Haupthandelsstraße, die von Magdeburg aus zu den Städten im Nord- und Ostseeraum führte.
Nachdem es sich schon 1321 an einem ersten Schutzbündnis der altmärkischen Städte beteiligt hatte, lässt sich Osterburg gemeinsam mit Stendal, Salzwedel, Seehausen, Gardelegen, Werben und Tangermünde in den Jahren 1436 – 1483 als Mitglied der Hanse nachweisen. Von Osterburgs Blütezeit im 15. Jahrhundert kündet heute noch die damals zu einer dreischiffigen Hallenkirche umgebaute Nicolaikirche, die sicherlich mit den ebenfalls gotischen Gebäuden des Rathauses und Ratskellers ein eindrucksvolles Ensemble gebildet hat.
Letzte sind jedoch dem Dreißigjährigen Krieg zum Opfer gefallen, welcher Osterburg mehrfache Plünderungen und Brandschatzungen brachte, die die Stadtentwicklung für viele Jahrzehnte entscheidend zurückwarfen.
Texte: Corrie Leitz (Historikerin)
Diese Ortsbeschreibung wurde mit freundlicher Unterstützung des Landes Sachsen-Anhalt im Rahmen des Tourismusprojektes 2015 – 2017 erstellt.